Der Weg vom Auftrag zur Bühne
Lampenfieber! Ein Wort, das vielen bekannt ist. Wer hat es nicht selbst schon erlebt? Um dir dieses Gefühl zu ersparen, habe ich für dich einen Leitfaden für die perfekte Vorbereitung deines Bühnenauftritts zusammengestellt. Denn meine persönliche Erfahrung ist: Je schlechter ich mich vorbereitet habe, desto nervöser bin ich.
Am Anfang deines Bühnenauftritts steht der Auftrag. Jemand möchte dich bei seiner Messe oder bei einem Event als Sprecherin. Glückwunsch! Der erste Schritt ist getan, jetzt kümmern wir uns um die Aspekte, die inhaltlich nichts mit deinem Vortrag zu tun haben. Sie sind das Grundgerüst für deinen gelungenen Auftritt.
1. Moderation
Finde heraus, wer bei der Veranstaltung deinen Auftritt anmoderiert und kontaktiere diese Person. Das ist deine Chance, mehr Redezeit zu gewinnen! Gib der moderierenden Person bereits vorab alle wichtigen Informationen über dich an die Hand.
Das hat gleich mehrere Vorteile: Die Moderation spart sich Recherchearbeit und du vermeidest durch deine Vorarbeit Missverständnisse in der Anmoderation. Im besten Fall, schreibst du das Briefing einmalig und kannst es jedem zukünftigen Moderator zusenden.
Wenn du dir z.B. wünschst, dass du als Online-Marketing-Spezialist anmoderiert wirst, in deinem veralteten Xing oder LinkedIn Profil allerdings noch IT-Spezialist steht, dann ist das für deinen Auftritt nicht zielführend, denn das Publikum wird verwirrt sein und du muss auf die Anmoderation noch einmal eingehen und diese berichtigen.
Wenn du allerdings das Briefing erstellt hast, die Moderation schon alles über dich angekündigt hat, dann kannst du direkt mit Vollgas auf der Bühne loslegen. So wird es dir gelingen, die Spannungskurve der Zuhörer oben zu halten und du gewinnst ein paar Minuten Redezeit in der du über dein Thema berichten kannst.
2. Sei rechtzeitig vor Ort
Wenn dein Vortrag an einem Ort ist, an dem du vorher noch nie warst, bist du im Idealfall schon einen Tag vorher vor Ort und hast die Möglichkeit dir den Raum mit allen Details anzuschauen.
Vielleicht gibt es einen vorgegebenen Punkt, an dem du zu deinem Vortrag stehen sollst. Wenn ja, stell dich auf die Bühne und lasse alles auf dich wirken. Welche Stühle gibt es, welcher Fußboden ist vorhanden, hat der Raum große, kleine oder gar keine Fenster. Beobachte alle Details in dem Raum, das wird dir in dem Moment deines Auftritts Stress nehmen, da dein Gehirn den Raum bereits kennt.
Sollte kein genauer Platz markiert sein, ist es vielleicht möglich, dass du eine eigene kleine Markierung vornimmst. Solltest du keine Möglichkeiten haben um die die Location vorab anzuschauen, kannst du z.B. im Internet nach Fotos der Location suchen oder auch den Veranstalter dazu kontaktieren, ob er dir ein paar Bilder zukommen lassen kann. So musst du nicht ins kalte Wasser hüpfen, weil du dich vorab auf der Bühne visualisieren kannst.
Vor Ort hast du dann noch die Möglichkeit, dich direkt mit den Mitarbeitern der Technik (Licht & Ton) anzufreunden. Bring ihnen einen Kaffee und zeige ihnen, dass du ihre Arbeit sehr schätzt. Ein deutscher Kunde von mir hat seine Rede in Mexico in englisch gehalten, trotz dass er mit den Technikern kein spanisch sprechen konnte, hat die Kommunikation funktioniert.
Sei nicht schüchtern und teste mit den Technikern deine Präsentation und dein Mikrofon, räume alle potentiellen Fehlerquellen bereits vor deinem Vortrag aus.
Wenn du früh genug vor Ort bist, gibt es vielleicht eine gemeinsame Mittagspause. Dort kannst du Kontakte knüpfen mit den Menschen, die später zu deinem Vortrag im Publikum sitzen. Du darfst ihnen auch klar kommunizieren, dass du dich darüber freust, wenn sie dir bei deinem Vortrag nett zulächeln.
So hast du zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn du hast einerseits dein Netzwerk erweitert und andererseits direkt ein paar bekannte Gesichter im Publikum sitzen, die dir im besten Fall freundlich zunicken. Das wird sich auch positiv auf deine eigene Mimik auswirken.
3. Backstage-Vorbereitung
Dein Auftritt steht jetzt kurz bevor. Deshalb suche dir einen ruhigen Raum und bereite deine Stimme gut vor. Wärme deine Stimme auf und bereite sie auf das konstante Reden vor. Es soll für dich und deine Zuhörer angenehm sein und deine Stimme nicht zu sehr anstrengen.
Dazu gibt es einige Übungen. Hast du deine Stimme nicht ausreichend warm gemacht, so kann es vorkommen, dass du während deinem Vortrag husten musst. Das würde dich und deinen Vortrag unprofessioneller wirken lassen als du es eigentlich bist.
Außerdem mache ich vor jedem Auftritt meine Powerpose. Das ist ein Hampelmann mit ausgestreckten Armen. Diese Position halte ich für mindestens eine Minute. Ich öffne mich und atme ganz bewusst. So kann ich spüren, wie die Luft und Energie durch mich durchfließt. Jetzt habe ich die richtige Energie für die Bühne!
Vergiss nicht zu essen! Oft sind wir vor dem Auftritt so aufgeregt, dass wir erst kurz vorher merken, dass wir nichts gegessen haben. Ich habe immer eine Banane und Scheiben von Gurke dabei. Banane für Energie und Gurke um die Stimme klar zu halten. Das allerschlimmste wäre, Nüsse vor dem Auftritt zu essen. Nüsse machen dein Mund klebrig und trocken. Die kannst du dann nach dem Auftritt essen, um schnell Energie zu bekommen.
4. Notfall-Set
Auf meinen Weg zur Bühne habe ich immer mein kleines Notfall-Set dabei. Bei mir beinhaltet es Taschentücher, Halsbonbons und Wasser.
Du kannst übrigens Panzer-Tape mitnehmen, dann hast du die Möglichkeit, die dein Mikrofonsender am Unterhemd festzukleben. An den Outfits von uns Frauen fehlen oft Taschen, in denen wir den Sender vom Headset unterbringen können. In der Regel ist das Technik-Team vor Ort gut ausgestattet, aber verlasse dich nicht drauf!
5. Keine neuen Kleider
Wir (vor allem Frauen) wollen immer super aussehen und denken dabei oft, dass das nur mit einem neuen Kostüm oder einem neuen Blazer möglich ist. Bitte beherzige den Tipp, dass du niemals in einer neuen Garderobe auftrittst. Denn hierbei ist die Gefahr viel zu groß, dass es irgendwo zwickt oder etwas verrutscht. Vielleicht drücken die neuen Schuhe ja doch plötzlich!
Wähle besser ein Outfit, indem du dich sicher und beweglich fühlst.
Führt doch kein Weg am neuen Blazer vorbei, trage ihn vorab ausführlich zu Hause. Packe dir auf jeden Fall auch ein zweites Outfit ein. So bist du für alle Eventualitäten gerüstet. Du kannst dir noch ein paar Sicherheitsnadeln in dein Notfall-Set legen. Dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
6. Der Auftritt
Alles sitzt und jetzt geht’s los! Wenn du auf die Bühne läufst, versuche ein gemächliches Tempo zu finden (nicht zu schnell und nicht zu langsam). Begebe dich auf den dir zugewiesenen Platz auf der Bühne und beginne mit einer Pause. Schau ins Publikum, von rechts nach links & hoch und runter (in einer W-Form) und sage nichts.
Genau in dem Moment, wo dein Publikum denkt, dass du ein Blackout hast, startest du deinen Vortrag.
Gleich mit klare Stimme loslegen.
Jetzt hast du einen genauen Fahrplan an der Hand, wie du dich auf deinen perfekten Auftritt vorbereiten kannst. All diese Bemühungen nutzen jedoch nichts, wenn dein Vortrag vollgepackt mit Öhms und Ähms ist. Diese Denklaute vermasseln die besten Vorträge, deshalb sollte das der erste Punkt auf deiner Liste sein, an dem du arbeitest.
Beseitige den Sprachmüll in Form von Öhms und Ähms damit du mit deinen Inhalten klar überzeugst. Ich helfe dir gerne dabei.
Schaue hier, welche Art von Zusammenarbeit dir am besten gefallen würde: Möglichkeiten für Ab-Training